Bleistift, Papier und Bücher sind das Schießpulver des Geistes
Bleistift, Papier und Bücher sind das Schießpulver des Geistes
Neil Postman
Schreiben ist wie alle kreativen Tätigkeiten eine Frage von Gefühl, Komposition und Gestaltung. In der Kunst setzt man Formen, Perspektiven und Farbgebung ein, in der Musik feilt man an Melodien, Instrumentierung, Arrangements, Sound und Dramaturgie. Auf genau diese Art spielt man mit Worten, Satzbau, Textfluss und ganz besonders mit der visuellen Wirkung von Text.
Vokabular und Satzbau ziehen ihre Wirkung oft aus der visuellen Komposition und spricht Menschen deshalb mehr oder eben auch weniger an. In der Werbung sollte man Headlines daher nicht nur knallig, sondern vor allem situations- und Zielgruppen-gerecht aufbauen – und ihre visuelle Wirkung im Gesamtbild einer Anzeige oder eines Interfaces gestalten. Im Roman beschreibe ich nur Situationen – ich male Bilder und zeige einen Film.
Im Textfluss ist Sprach-Design entscheidend. Wie drücke ich etwas präzise, lehrreich und zugleich unterhaltend aus? Wie schaffe ich ein Bild im Kopf des Lesers, damit dieser den Sachverhalt sofort vor Augen hat und auf sensorische Weise versteht, was ich ihm sagen will? Genau: Storytelling. Oder, um das Buzzword und Thema dieser Seite nicht zu sehr zu strapazieren: Bildhaft kommunizieren. Geschichten visualisieren.

Kopfkino
Beim Schreiben eines Romans besteht ein beträchtlicher Teil des Aufwands aus Vorarbeit, um das finale Schreiben zu unterstützen. Recherche, Treatments, Charakterprofile, Settings. Und dann wie beim Film das Storyboard. All das fügt sich zu einer inhaltlichen und emotionalen Chronik und einem kompletten Ablaufplan einer Geschichte.
Sind all diese Vor-Arbeiten erledigt, ist das Schreiben im Grunde die verbale Umsetzung des Films, der in meinem Kopf abläuft. Und wie beim Kochen nach all der Schnippelei der mit Abstand beste Teil des Ganzen.
Auf ähnliche Weise bereitet man im Übrigen auch Werbe- und Kommunikationsstrategien vor und genießt den kreativen Prozess. Am Ende wie am Anfang der Kommunikation steht die Beziehung zwischen Kommunikator und Rezipient. Letzteren erreiche ich, wenn ich auf eine ihm sympathische Art kommuniziere und ihm relevante Inhalte liefere. Das alles in Form, Sprache, Bild und Ton, die zusammen eine Komposition bilden: Die große Geschichte. Jenes Gesamtbild, auf das der Rezipient nicht nur rational reagiert, sondern mit dem er sich emotional identifiziert. Wie gesagt – das R steht für Relation, die Beziehung. Nichts ist entscheidender in Kunst, Kommunikation und dem gesellschaftlichem Umgang miteinander.
Die Kiran Mendelsohn Krimis
Auch wegen meines Grundstudiums der Theater- Film- und Fernsehwissenschaft bin ich die Sache für meine Romane daher genauso angegangen: Per Recherche, Treatments, Produktionsplan und Storyboard: So, wie man ein Theaterstück oder einen Film plant, vorbereitet und inszeniert. Das Briefing war ich selbst: Mein literarischer Geschmack bezüglich Krimis und Belletristik, meine Idealvorstellung von Protagonisten und Antagonisten. Gute Stories und Charaktere mit Tiefgang, reale Situationen und Verhaltensweisen. Das alles in einer Sprache, die Kopfkino auslöst, den Verstand zusammen mit der Emotion triggert und damit intelligent unterhält. So ist Kiran Mendelsohn entstanden.
Ein buddhistisch angehauchter und zugleich kampferprobter Profiler mit eigener Geschichte – ohne Lebenskrise oder sozialer Inkompetenz. Ein Ermittlerteam mit Ecken und Kanten – ohne ständige Zickereien und Anfeindungen. Und dann natürlich realitätsnahe Geschichten. Fiktional genug für die Spannung, aber eben keine Blutbäder im Watt oder hollywoodeske Schießereien im Allgäu. Und mit Sicherheit keine Psychothriller – die gesellschaftliche Realität ist psychotisch genug in diesen Tagen.
Alle drei bisherigen Romane um den BKA Profiler Kiran Mendelsohn sind veröffentlicht worden. Mit ordentlichem Erfolg für einen No-Name-Autor wie mich. Roman Nr. 4 ist in Arbeit, das Ganze wird derzeit ins Englische übersetzt.

Ein Großindustrieller wird beim morgendlichen Spaziergang kaltblütig hingerichtet.
Die Spur führt Kiran Mendelsohn zur organisierten Kriminalität nach Russland und weit zurück in die deutsche Vergangenheit – direkt zu seiner Nemesis.
In einer westfälischen Kleinstadt wird eine amerikanische Austauschschülerin tot aufgefunden.
Kiran Mendelsohn ermittelt mit dem FBI und stösst auf eine brutale Mordserie, die in den USA begann und sich nun auf Deutschland ausdehnt.
In London erliegt ein kerngesunder deutscher Ingenieur einem brutalen Infarkt.
Kiran Mendelsohn und sein Team decken eine beispiellose Mordserie auf und treffen auf ein gut organisiertes Unternehmen, das vor nichts und niemandem zurückschreckt.